Chronik des Marktes Pfeffenhausen

Geschichte

Wenn auch über die Gründung des Marktes Pfeffenhausen und über die Entstehung des Ortsnamens urkundliche Nachweise fehlen, so sind sich die Geschichtsschreiber doch darin einig, dass die Gründung des Ortes in die Zeit der frühen Christianisierung des Landes, und zwar in das 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung fällt. Zunächst waren es neben den Bauern vor allem Ordensleute, im Volksmund "Pfaffen" genannt, die sich unter dem Volk aufhielten.

Fest steht, dass um das Jahr 857 die Grafen von Ebersberg in Pfeffenhausen begütert waren. Urkundlich erstmals erwähnt wird der Ort in einer Stiftungsurkunde, in der die Grafen von Ebersberg den Sitz Pfeffenhausen dem Ebersberger Kloster vermachten. Das Kloster Ebersberg blieb Grundherr bis um 1600; anschließend ging Pfeffenhausen auf das Jesuitenkloster München über und 1782 an den Malteserritterorden. Das Marktrecht hat Pfeffenhausen spätestens seit dem 14. Jahrhundert. Anlässlich der Fertigstellung der Marktbefestigung erhielt Pfeffenhausen sein Marktwappen. Das Adelsgeschlecht der Pfeffenhausener, das seit dem 12. Jahrhundert bezeugt ist, erlosch im 16. Jahrhundert.

Die Geschichte des Marktes ist auch eine Geschichte von Krieg, Pest, Hunger und Tod, Hochwasserkatastrophen und Feuersbrünsten. Das heutige Bild des Marktes geht auf den Wiederaufbau zurück, nachdem der Ort bei einer verheerenden Brandkatastrophe im Jahre 1779 fast vollständig abgebrannt war.

Das Marktwappen

Im Jahr 1401 erhielt Pfeffenhausen von Herzog Heinrich dem Reichen ein Wappen verliehen. Der Ort kann sich damit der ältesten, sicher nachweisbaren herzoglichen Wappenverleihung rühmen. Die Erhebung zum Markt erfolgte wahrscheinlich bereits im 13. oder spätestens im 14. Jahrhundert. Der Originalbrief über die Wappenverleihung ist leider nicht mehr vorhanden, doch ist an der Echtheit der vorhandenen Abschriften und an der Privilegien-Bestätigung vom Jahr 1607 nicht zu zweifeln. Der Anlass zur Verleihung eines Wappens und besonderer Rechte an den Markt gab die Tatsache, dass die Einwohner im Jahr 1400 mit dem Bau der ersten Befestigungsanlagen, und zwar mit dem Bau eines Ringgrabens begonnen hatten, dem später die Errichtung von Mauern und Toren folgte. Eine Urkunde aus dem Jahr 1486 handelt von der Zinsfreiheit von Ziegeln für die Ringmauer des Marktes. Nachdem die Wappenverleihung einen Markstein in der Geschichte des Ortes darstellt, soll der Text der Verleihungsurkunde hier wenigstens auszugsweise wiedergegeben werden:

"Wir, Heinrich von Gottesgnaden, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, bekhenen offentlich mit dem Brief, daß wir angesehen haben solch pau und arbeith, als unser lieb und gethreue Bürger armb und reich unseres Markhtes zu Pfeffenhausen durch sicherheit willen mit graben umb denselben unsrem Markh und ander Vest gethannen haben. Und haben wir ihnen all die Recht und gut Gewohnheit geben, die andere unser Staedt und Markht haben...
Auch haben wir ihnen geerlaubt, ein Insigel undten in dem Schildt mit einem rotten Pfeffen in einem weißen Veldt und oben darauf mib blab und weißen Wecken entwerch yber...
...Gegeben zu Landshut mit unseren anhangenden Insigel, am Erchtag nach dem weißen Sonntag, dass man zählt nach Christi geburt vierzehnhundert Jar, und darnach in dem anderen Jahr..."


Nach diesem Wortlaut trug das Marktwappen, wie auch heute noch, im geteilten Schild oben die Rauten in den Landesfarben (weiß-blau) und unten einen roten Pfeff (Domspatz oder Gimpel). Die ältesten Siegel, die ab 1412 häufig auf Urkunden zu finden sind, haben im unteren Teil, vermutlich aus Raumgründen, nur den dicken Gimpelkopf.

Das Geschlecht der Pfeffenhausener

Vom 12. bis 16. Jahrhundert war Pfeffenhausen Stammsitz eines Geschlechtes gleichen Namens. In zahlreichen Urkunden erscheinen die Namen der Edlen von Pfeffenhausen. Aus der Fülle der Namen und Daten wollen wir nur einige herausgreifen:
In einer Urkunde aus dem Jahr 1133 trat ein Berchthold von Pfeffenhausen als Zeuge in Biburg und Parin auf. Bei einer Hofübergabe des Ebran von Wildenberg im Jahre 1305 siegelte ein Ritter Siegfried von Pfeffenhausen. Die markanteste Erscheinung war wohl Konrad von Pfeffenhausen, der zeitweilig Kanzler Herzog Ludwigs war und am 3. September 1297 zum Bischof von Eichstätt gewählt wurde. Er wird als gelehrter und geschickter Mann geschildert, der nach den Aufzeichnungen im Jahr 1305 starb.

Im Jahr 1488 war ein Pfeffenhausener Ritter Oberrichter in Straubing. Das Geschlecht der Pfeffen-hausener erscheint urkundlich auch im Jahr 1242 in einer großen Zwietracht zwischen Gregor IX. und Kaiser Friedrich II. Die Edlen von Pfeffenhausen hatten im Kloster Biburg (bei Abensberg) eine eigene Kapelle und eine eigene Grabstätte. Späteren Berichten ist zu entnehmen, dass sich die Edlen von Pfeffenhausen, wohl durch Verheiratung, durch Annahme auswärtiger Stellungen usw. ihren Stammsitz und ihrer Heimat völlig entfremdet haben.

Vom Hopfenanbau

Uralt ist der Hopfenanbau in und um Pfeffenhausen. Schon im Jahr 1000 lieferte der Ort Neuhausen bei Pfeffenhausen Hopfen an das Kloster St. Emmeram in Regensburg. Mitte des 18. Jahrhunderts rühmt man, dass Pfeffenhausen "die schönste Gattung des Landhopfens" habe. Zahlreich sind die Anerkennungen und Preise, die Pfeffenhausener Hopfen bei Landwirtschaftsausstellungen erhielt. Besonders muss hier erwähnt werden, dass Pfeffenhausener Siegelhopfen anlässlich der Bundeshopfenschau 1951 in München mit dem Siegerpreis ausgezeichnet wurde. Im Jahr 1878 wurde die erste eigene Hopfensiegelordnung eingeführt und ein Jahr später erhielt Pfeffenhausen das offizielle Hopfensiegelrecht.
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