Meilenstein für das Wasserstoffzentrum

Wie mehrfach berichtet soll im Osten des Gemeindegebietes der Standort Süd des Innovations- und Technologiezentrums Wasserstoff (WTAZ) entstehen. Nun ist ein weiterer Meilenstein geschafft: Das bayerische Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft, das hinter den Planungen für das Wasserstoffzentrum in Pfeffenhausen steht, hat nun die Förderunterlagen beim Bundesverkehrsministerium eingereicht. Wenn die Förderbescheide wie geplant Ende des Jahres eingehen, ist ein Baubeginn für Mitte 2026 realistisch.

Nachdem in den letzten Monaten intensiv um ein tragfähiges Konzept gerungen wurde, das den unterschiedlichen Bedarfen und den vielen rechtlichen Anforderungen gerecht wird, hat der im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums tätige Projektträger Ende April das bayerische Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft aufgefordert, formale Förderantragsunterlagen einzureichen. Nach viel Detailarbeit haben zwei Unternehmerkonsortien aus den Firmen Hynergy GmbH, dem Testdienstleister TesTNeT Engineering GmbH und dem Beratungsunternehmen Ludwig-Bölkow Systemtechnik Anfang Juni die Anträge in Berlin eingereicht. Konkret werden eine wasserstoffbefähigte Testhalle für wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Aktivitäten sowie ein Verflüssiger beantragt, mithilfe dessen sich Wasserstoff verflüssigen lässt und der vor Ort zu Test- und Entwicklungstätigkeiten genutzt werden soll.

Parallel dazu haben die Forschungspartner – Hochschule Landshut, OTH Regensburg und TH Ingolstadt – eigene Förderanträge für Prüf- und Teststände eingereicht, die in der wasserstoffbefähigten, nun beantragten Halle platziert und betrieben werden sollen. Ziel ist es, mit diesen einmaligen Einrichtungen den Studenten ein erstklassiges Ökosystem für anwendernahe Forschungsvorhaben rundum die Mobilität der Zukunft zu bieten.

Die eingereichten Anträge erstrecken sich vom Flächenbedarf her auf rund 15.000 Quadratmeter, die im Erbbaurechtsweg durch die H2LA GmbH, eine Kommunalgesellschaft aus Markt Pfeffenhausen und Landkreis Landshut, bereitgestellt werden sollen. Nun sei es entscheidend, dass die Förderverfahren in Berlin mit Hochdruck vorangetrieben werden, bräuchten die unterschiedlichen Beteiligten doch nach den „steinigen letzten Monaten" endlich Planungssicherheit, so Landrat Peter Dreier, Bürgermeister Florian Hölzl und Heimatabgeordneter Florian Oßner im engen Schulterschluss. Nach dem Zeitplan der Antragsteller werden Förderbescheide noch vor Jahresende erwartet. Ein Baubeginn wird für die zweite Jahreshälfte 2026 avisiert. Dreier, Hölzl und Oßner betonten, den Prozess weiterhin auf den unterschiedlichen Ebenen nach Kräften zu unterstützen: „Wir tun alles dafür, dass aus den jetzigen Planungen Realität wird. Die Förderantragstellung ist dabei ein wichtiger Meilenstein. Das jetzt Beantragte ist ein erster kraftvoller Baustein für das WTAZ." Man sei davon überzeugt, dass sich über die Zeit weitere Forschungsaktivitäten und gewerbliche Investitionen am Standort Pfeffenhausen und generell im Raum Landshut-Kelheim ergeben würden. Die Vorfinanzierung von Grunderwerb und Erschließung durch das Land Bayern sei ein tragfähiges Fundament. Hierdurch habe man Zeit, den Campus Schritt für Schritt organisch zu entwickeln. Die H2LA GmbH ist Eigentümerin der Fläche, die für das WTAZ mitsamt Erweiterungs- und Wachstumsoptionen vorgesehen ist. Landrat Peter Dreier, Bürgermeister Florian Hölzl sowie Geschäftsführer der H2LA GmbH und Wirtschaftsförderer Ludwig Götz betonen übereinstimmend: „Die Gründung dieser Kommunalgesellschaft und die Vorfinanzierung von Grunderwerb und Erschließung durch den Freistaat Bayern für das WTAZ mitsamt Erweiterungs- und Wachstumsoptionen war die richtige Entscheidung, um das Projekt voranzutreiben, ohne dabei die finanziellen Risiken zu kommunalisieren."

Nun liege der Ball beim Bundesverkehrsministerium. „Die förderrechtlichen Voraussetzungen wurden zwar bereits im Vorfeld geschaffen", so Oßner als haushaltspolitischer Sprecher im Bundestag für den Bereich Verkehr, „dennoch ist nun grünes Licht vom Bund für die konkreten Maßnahmen entscheidend für den Erfolg des Gesamtkonzepts." Oßner als Obmann werde in den anstehenden Haushaltsverhandlungen in Berlin das Projekt nochmals prominent platzieren.

Insgesamt will die Bundesrepublik Deutschland den Aufbau des WTAZ am Standort Pfeffenhausen mit 72,5 Millionen Euro unterstützen. Der Freistaat Bayern stellt ergänzend 30 Millionen Euro bereit. Im WTAZ soll für wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Partner eine Test- und Entwicklungsumgebung realisiert werden, um an Wasserstoffthemen im Kontext der Mobilität zu forschen, Produkte zu entwickeln, serienreif zu machen, zu testen und notwendige Zulassungen zu erwirken. Weitere Standorte, an denen an Wasserstoffthemen im Kontext der Mobilität anwendernah geforscht werden soll, entstehen in Chemnitz, Duisburg und einem norddeutschen Städteverbund.

Auf dem Wasserstoffareal vor den Toren Pfeffenhausens sind mittlerweile die Bauleitplanverfahren, die Erschließungsplanungen und auch die tiefbaumäßige Erschließung in Kooperation mit den Spartenträgern erfolgreich abgeschlossen worden. Beispielsweise wurden Wasser- und Abwasserleitungen verzogen, Datennetzleitungen verlegt und die Straßen mit LED-Laternen bestückt. Die natur- und artenschutzrechtlichen Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen wie auch die Eingrünung des Gebiets stehen noch aus, sollen aber im Frühjahr 2026 in Angriff genommen werden.

Der fünf Megawatt leistungsstarke Elektrolyseur der Hy2B Wasserstoff GmbH, eine netzdienliche Wasserstofferzeugungsanlage im räumlichen Umgriff der Sondergebietsflächen, ist bereits im Regelbetrieb. Mit ihm können bis zu 1.200 Kilogramm grüner Wasserstoff am Tag hergestellt werden, was 60 Busbetankungen und einer emissionsfreien Fahrleistung von 16.000 Kilometern entspricht. Der Elektrolyseur der Hy2B Wasserstoff GmbH ist zwar räumlich in den Wasserstoffcampus Pfeffenhausen integriert, steht aber in keinem fördertechnischen Zusammenhang zum WTAZ.


Auf der Fläche vor dem Elektrolyseur, der bereits im Regelbetrieb ist, soll das Wasserstoffzentrum entstehen.
veröffentlicht am 13.06.2025 · alle Meldungen anzeigen
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