Bürger- und Medizinzentrum

Planungen für Bürger- und Gesundheitszentrum nehmen Gestalt an

Ein gutes Jahr nachdem das Kommunalunternehmen das Pöllinger-Areal erworben hat, steht nun fest, wie die einzelnen Gebäudeteile im künftigen Bürger- und Medizinzentrum genutzt werden sollen. Der Gemeinderat hat den Entwurf der Raith-Architekten genehmigt, sodass mit der Umgestaltung und Sanierung des Komplexes voraussichtlich bereits im Herbst begonnen werden kann.

Los geht es dann im ersten Bauabschnitt im Bereich des ehemaligen Wirtshausgebäudes. Das frühere Saalfoyer im ersten Stock soll dabei zu einer modernen Allgemeinarztpraxis mit einer Fläche von rund 211 Quadratmetern Nutzfläche umgebaut werden. Geplant ist, dass die Hausärzte Dr. Manuela Rösch und Thomas Oelfin bereits im kommenden Frühjahr in das neue Ärztehaus einziehen.

Teil des ersten Bauabschnitts ist auch die Sanierung des ehemaligen Wirtshauses. Ursprünglich war hier vorgesehen, eine Apotheke unterzubringen. Da jedoch trotz aller Bemühungen kein Apotheker gefunden wurde, wollte man dann das Wirtshaus wiederbeleben und hat einen Wirt gesucht. Doch auch diese Suche blieb erfolglos. „Wenn wir für dieses Wirtshaus einen wirklich leistungsfähigen Partner finden wollen, müssten wir viel Geld in die Hand nehmen und den gesamten Gastronomiebereich neu aufbauen", berichtete Bürgermeister Florian Hölzl aus seinen Gesprächen. Man habe nun im Verwaltungsrat des zuständigen Kommunalunternehmens die rationale Entscheidung getroffen, diesen Weg aus Kostengründen nicht weiterzuverfolgen und stattdessen das ehemalige Wirtshaus zu entkernen, energetisch zu sanieren und die Anschlüsse an die Gebäudetechnik vorzudefinieren ohne einen weiteren Innenausbau vorzunehmen. Man müsse jetzt entscheiden, um die weiteren Planungen nicht zu blockieren. Hölzl sieht gute Chancen, für den Gebäudeteil Mieter aus dem medizinischen, therapeutischen oder gewerblichen Bereich zu finden. Gleichzeitig erklärte Hölzl aber auch, dass trotzdem das Ziel der Wiederbelebung der Gastronomie in Pfeffenhausen weiterverfolgt werde.

Außerdem sollen im ersten Bauabschnitt, der voraussichtlich bis 2027 dauern wird, oberhalb der Arztpraxis drei unterschiedlich große Wohnungen entstehen. Das gesamte Gebäude ist über einen großzügigen Aufzug (für Liegendtransport geeignet), der an das Ärztehaus angebaut wird, barrierefrei erreichbar.

Im zweiten Bauabschnitt wird das Herzstück des Gebäudes, der neue Bürgersaal, verwirklicht. Dazu wird der Pöllingersaal im ersten Stock saniert und umgebaut, sodass ein moderner Veranstaltungsraum entsteht. Nach wie vor ist der Saal für 300 Personen ausgerichtet – mit der Option, den Bereich des Billardclubs 73, der durch eine zweiflüglige Verbindungstür abgetrennt ist, mitzunutzen. An den Saal angebaut wird ein neues Saalfoyer mit Glasfront, das sich bei geöffneter Trennwand mit dem Bürgersaal zu einer Einheit verschmelzen lässt. Dieser stellt auch eine neue Verbindungsachse zwischen Bürgersaalkomplex und Ärztehaus dar. Über eine neue Außentreppe kann der kubusartige Bau vom Pöllingerparkplatz aus erreicht werden. Dieser Zugang wird künftig auch für den Billardclub genutzt, da die alte Treppe rückgebaut werden soll. Zusätzliche Dachfenster im Bürgersaal sowie das lichtdurchflutete Foyer sorgen für eine bessere natürliche Beleuchtung. Auch die Gipskartonverkleidungen sollen im Bürgersaal rückgebaut werden, um die Dachstuhlkonstruktion sichtbar werden zu lassen und so für ein verbessertes Raumgefühl zu sorgen. Geplant ist eine herkömmliche Medienausstattung mit Mikrofon, Präsentationstechnik und Induktionsschleifen für höreingeschränkte Besucher. Der Bühnenbereich wird durch einen Technik- und Lagerraum sowie eine Schänke eingerahmt. Da der Bürgersaal künftig bei Veranstaltungen von Caterern beliefert werden soll, ist hierfür eine Vorbereitungsküche vorgesehen.

An der Stirnseite des ehemaligen Bettentrakts soll ein weiterer, kleinerer Bürgersaal verwirklicht werden. Dieser rund 130 Quadratmeter große Raum mit einer Kapazität von 50 Personen ist vor allem für Vereine gedacht – kann aber auch für andere kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Zusätzlich entstehen in dem Gebäudeteil noch Lager-, Garderoben- und barrierefreie Sanitärräume.

Im Erdgeschoss des Gebäudes sind derzeit die Räumlichkeiten des Turnvereins sowie eine Physiotherapie- und eine Zahnarztpraxis untergebracht. An diesen bestehenden Nutzungen will man festhalten. Ebenso soll die Vereinsgaststätte des Billard Clubs 73 im ersten Stock erhalten werden.

Auch mit dem Heizsystem haben sich die Planer ausführlich auseinandergesetzt und schließlich vorgeschlagen, eine Holzpellet-Heizung mit einem eigenen Heizhaus einzuplanen. So könne der gesamte Gebäudekomplex mit einer Heizzentrale versorgt werden – dies wäre mit einer alternativen Luft-Wärme-Pumpe aufgrund der erreichbaren Vorlauftemperaturen nicht ohne weiteres möglich. Das Heizsystem wird so konzipiert, dass es bei Bedarf erweitert werden und die Grund- und Mittelschule sowie möglicherweise auch das Feuerwehrhaus mitversorgen kann. Auch in ein perspektivisches Nahwärmenetz ließe sich das Heizhaus eines Tages integrieren.

Die Planer rechnen für diese beiden Bauabschnitte mit Kosten von rund 6,1 Millionen Euro (ohne Baunebenkosten). Allerdings erhält die Marktgemeinde voraussichtlich Zuwendungen aus dem Bereich der Städtebauförderung von 80 bis 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten für städtebaulich relevante Bereiche. Dazu zählt beispielsweise der Bürgersaal mit allen zugehörigen Nebenflächen. Außerdem ist der Bereich des Ärztehauses nach KfW-55-Standard geplant, wofür Fördermittel von 450.000 Euro erwartet werden. Um die genauen Fördersummen zu ermitteln, stehen die Verantwortlichen derzeit im engen Austausch mit den Fördermittelgebern. Feststeht, dass ohne die in Aussicht gestellte starke staatliche Unterstützung mi diesen hohen Fördersätzen das Vorhaben nicht schulterbar wäre. In einem dritten und letzten Bauabschnitt sollen schließlich die Außenanlagen auf Grundlage des Konzepts für die „Neue Grüne Mitte" neu gestaltet werden. Um Kosten zu sparen, setzt der Markt Pfeffenhausen großteils auf einfache und funktionale Materialien – der Bürgersaal soll jedoch aufgrund der repräsentativen Nutzung wie bisher mit Holzparkett etwas wertiger gestaltet werden.

Hölzl ist davon überzeugt, dass es mit diesen Planungen gelungen sei, die Schwächen des Gebäudes auszumerzen, ohne den Bestand grundlegend zu verändern. Mit den verschiedenen Nutzungen werde dem Leerstand im Ortskern wieder neues Leben eingehaucht. Das Pöllingerareal mit den hier gebündelten Nutzungen sei ein Anker für alle Bürgerinnen und Bürger der Flächengemeinde und darüber hinaus. Auch dem Marktgemeinderat gefallen die Pläne, sodass er dem Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens, das bei diesem Projekt als Bauherr fungiert, einstimmig empfahl, die vorgestellte Planung zu befürworten.




veröffentlicht am 27.06.2025 · alle Meldungen anzeigen
powered by webEdition CMS